Das Monster in deinem Haus


Es ist sechs Uhr Morgens, der Wecker klingelt und man ist so müde, dass man am liebsten heulen will. Aber man steht auf. Man muss ja. Man verflucht beim Decke auswerfen die ganze Welt und trotzt der Kälte des Bodens. Dabei ist man eigentlich nicht böse auf die Welt sondern nur auf einen Mensch. Das Monster oben. Gestern hat es wieder bis tief in der Nacht rumgetobt und geschrien, Möbel rumgerückt, Flaschen samt Deckel runterfallen lassen und einfach nur das gemacht, was ein Monster sonst so macht. Eigentlich nicht nur das, was ein Monster macht, sondern viel mehr.
Sie, denn das Monster ist eine Sie, macht es einem sehr schwer die Menscheit zu lieben. Auch einem der eigentlich dafür geboren ist. Nach drei Jahren Terror will man einfach nur weg. Irgendwo in eine Hülle, wo man nichts von der Menschheit hören muss.

So sehr man an das allgemein Gute der Menscheit geglaubt hat. Mit so einem Monster über sich versteht man irgendwann mal, dass Menschen nicht das sind, was man dachte und solche anstandslosen, empathielosen, egoistischen, vulgären, soziopathischen Monster überall sind. Menschen sind nicht alle gut geboren, oder vielleicht doch, aber auf jeden Fall sind sie nicht gut erzogen worden. So können sie je nach Erziehung und Umfeld zu Terroristen werden. Tendenz steigend.

Man hat am Anfang noch dagegen gekämpft, und immernoch an das Gute der Menscheit geglaubt. Man hat sich was vorgemacht, es werde alles Gut. Auch in den Zeiten, wo es schlimmer geworden ist. Man dachte immer wieder daran, wie man war, als man jünger war.
Zwar nicht so extrem, aber denoch, unbeschwert und sinnlos leichtsinnig.

Nach fast zwei Jahren ist man müde und das Verständnis hat völlig nachgelassen. Man ist sehr krank, physisch und fast geistig krank. Alles reizt einen, man weint, man ist erschöpft und kann dennoch immernoch nicht schlafen, denn das Monster treibt Tag und Nacht sein Wesen über einem. Ist Es mal nicht da, macht man sich anstatt schlafen zu können Sorgen darüber, wie lange das Glück halten wird und zuckt bei jeder Bewegung und jedem Geräusch zusammen. Man ist nun endgültig psychisch labil.

Es wird für eine Zeit Ruhe versprochen. "Ruhe", denn fürs Monster bedeutet das einfach mal nicht mehr so oft mit seiner Monstergesellschaft in der Nacht rumzutoben. Für eine Weile geht das, denn so sehr das Monster auch in der Nacht noch trampelt und Sachen auf dem Boden fallen lässt ist es immernoch ein bisschen besser als davor. Man kriegt nun ab 2 Uhr Nacht etwas Schlaf und das nur, weil man um 2 Uhr Nachts so erschöpft ist, dass man ins Schlafkoma fällt.

Das Ganze wiederholt sich nun schon Jahren.

Seit einer Weile hat das Monster (das wieder Nachts (von Tag war ja nie die Rede, da herrscht schon immer Monsterhölle) aktiver wurde) einen Monsterkamerad. Sie schreien, trampeln, kichern, ficken und das Ganze mit Vorliebe in der Nacht.
Man ist müde, man hat Schwierigkeiten in der Arbeit wach zu bleiben und sich zu konzentrieren. Man heult viel und oft. Man ist sehr oft krank. Jede Kleinigkeit bringt man aus der Ruhe. Man hat bald keine Arbeit mehr, denn die Leistung hat nachgelassen. Somit hat man kein Geld mehr, um sich sein Leben zu finanzieren. Das Monster tobt weiterhin unberührt. Man weint und zieht sich immer mehr zurück. Man will das Licht der Sonne nicht mehr sehen. Man möchte sterben. Das Monster tobt und schreit und fickt. Die Wohnung über einem bebt. Es ist fast wieder sechs Uhr. Der Wecker klingelt. Man ist nun fast hinüber.