Amsterdam

 Von Amsterdam hört man immer wieder engstirnig und stereotypischerweise drei wiederkehrenden Sachen: Gras, Fahrräder und Fenster ohne Gardinen.
Und sie sind wirklich wahr! Aber wahr in einem positiven Sinn. Ja, es gibt viele Fenster ohne Gardinen! Na und? In wie fern sollten wir Menschen dies als eine negative Sache auffassen? Wieso denn nicht? Wo ist das Problem? Will man etwas nicht sehen, dann schaut man eben schlicht und ergreifend nicht hin! So simpel ist das. Die Welt wird nicht enden nur weil man plötzlich einer Familie beim Abendessen aus der Tram zuschauen kann oder einem nackten Menschen in seiner Wohnung. Schaut weg, wenn ihr so entsetzlich prüde seid oder schaut hin, denn ihr seid herzlich eingeladen zuzuschauen, aber macht doch nicht so ein großes Theater deshalb! Wie herrlich es sein muss, solch riesige Fenster in der Wohnung zu haben und damit mehr Licht in den grau-traurigen Wintermonaten. Die Sache mit den Gardinen soll jedem selbst überlassen werden * Schmacht *
Fahrräder. Radlhauptstadt München mein Allerwertester! Wobei die Stadt München inzwischen die Finger davongelassen hat. Eine regelrechte Offenbarung (auch wenn man davon seit Jahren wusste) es zu erleben. Autostraßen in der Stadt so eng es nur geht zu machen, um der Tram und den Fahrradstraßen Platz zu schaffen. Es funktioniert! Und kommt mir nicht damit, dass München eine größere Stadt wäre. Niemand sagt es soll in der ganzen Stadt so sein, aber in der Innenstadt sehe ich das Problem nicht. Nope, ich akzeptiere keine Diskussion darüber. Es würde funktionieren und basta. Straßen verengen, Parkhäuser noch teurer machen, Fahrverbote usw. Achja dann gehen ja die Reichen, Schönen und Faulen? Hmm, nun die könnten mal ihre Hintern auch aufs Radl setzen und im Style treten oder eben mal die Beine bei einem längeren Lauf durch die Innenstadt trainieren. Es geht. Man müsste sich aber etwas mehr erziehen… Was der Münchner eben oft und gerne nicht tut.
“…then I got high…” Man muss nicht nach Amsterdam fahren, um sich voll zu dröhnen. Allerdings ist es so, dass diejenigen, die der Geruch von Marihuana und Churros (denn so lecker wie sie sind, vor allem mit Karamellsoße, sind sie überall und es riecht wirklich überall nach Zucker!) stört, woanders hin sollten, denn diese Stadt ist wirklich nichts für sie. Man riecht es überall. Supermarkt, Einkaufszentren, Kinos, Museen. Also wahrlich nichts für empfindliche Nasen. Ansonsten, jedem das Seine und mir das Meine oder so, ist das Motto in der Stadt und damit kann man eigentlich ziemlich gut leben.
Die Menschen hier sind so offen wie selten woanders und ich meine damit wirklich offen, sie sprechen ohne angebettelt zu werden Englisch und sogar Deutsch (für diejenige Deutsche, die heute immer noch mit der Englischen Sprache nicht so zurecht kommen… gibt es denn noch Menschen unter 30, die wirklich damit Probleme haben?), sie sind hilfsbereit, lächeln viel (ja, ja, die Mary Jane ist Schuld, behaupten viele… (sieht man mich die Augen rollen?)) und sie sind sowas von arrogantlos (ich weiß nicht ob das ein deutsches Wort ist, nehmt es eben als Okkasionalismus). Dementsprechend gibt es in Amsterdam einen genialen Menschenmix aus unterschiedlichsten Ecken der Welt, was mich wieder wirklich begeistert hat.
Was Amsterdam noch zu bieten hat? Najaaaa so nebenbei gesagt: Museen, Kanäle, coole alte Architektur (wem Ziegel nicht gefällt, der ist hier wieder fehl am Platze), eine Fülle an Kaffeehäusern, Restaurants, Märkte, Shoppingmöglichkeiten usw.
Wir hatten mit dem Wetter in Februar Glück. Ja, es war teilweise fürchterlich kalt. Am ersten Abend hat es Schneeregen gegeben und ich dachte wirklich es wird uns die ganze Woche so gehen. Allerdings hat am nächsten Tag schon die Sonne geschienen. Auch wenn hin und wieder mal ein plötzlicher Regenschauer kam, kam auch dementsprechend schnell die Sonne wieder raus, und so hatten wir wirklich fast (an einem Tag anscheinend, den wir sowieso in Den Haag verbracht hatten, war es grau) die ganze Woche durch immer Sonne. Was nicht bedeuten sollte, dass es warm war. Temperaturen um die 0 Grad sind auch mit Sonne in Amsterdam verdammt kalt. Der Wind weht aus allen Richtungen, und dringt überall hin ein. Gut eingepackt ist dies kein Problem, allerdings muss man das auch wissen und dementsprechend gut vorbereitet sein auf so ein Wetter.
Apropos, wer denkt, dass die Menschen in Amsterdam oder sonst wo in den Niederlanden bei schlechtem Wetter kein Fahrrad mehr fahren, täuscht sich!