Über die Stille





Ihr kennt die Situationen, wenn irgendwann einmal in einer Gruppe (egal ob es eine Gruppe aus zwei oder mehreren Personen ist) plötzlich die Stille einfällt. Ich meine damit das Nichts-Sagen für eine Minute oder meinetwegen 10 Minuten.


Für die meisten ist das wohl etwas Unerträgliches. Sie versuchen dann teilweise krampfartig diese (eigentlich oft willkommene) Stille zu brechen. Wieso denn eigentlich?
Ist es wirklich so schlimm, dass zwei (oder mehrere) Personen über mehreren Minuten nicht reden? Seit wann denn? Wieso sind wir zu nichtssagenden Redemaschinen mutiert??
Ein oder zwei Minuten Stille kann doch oft mehr vermitteln als eine 20-Minütige Rede.
Zumindest ist das meine Meinung dazu. Man muss doch nicht immer so unnatürlich krampfartig die Stille brechen. Es ist doch auch mal schön, wenn man plötzlich etwas Zeit hat, um seine Gedanken zu sortieren oder neben Jemandem dessen Gedanken zu hören. Für mich spricht das auch für eine bestimmte Nähe und Vertrauen.


Natürlich gibt es auch andere Arten von Stille in Diskussionen, die ich zum Beispiel einsetzte, um gezielt mit bestimmten Sachen (wie z.B. Unfreundlichkeit) umzugehen. Was ich damit meine? Nun, zum Beispiel, wird jemand mir gegenüber unfreundlich, arrogant, hypokritisch, lügt oder will mich verarschen, reagiere ich oft nicht mehr mit Unfreundlichkeit oder vielleicht auch mit Aggression, sondern ich werde ruhig. Passive Aggressivität hat jemand das mal genannt. Dazu sage ich nein. Um passiv aggressiv zu werden müsste man noch ein bestimmtes Handeln mit reinbringen. Kommt es dazu, dass ich in einer Diskussion nicht mehr weiter weiß, oder zum Entschluss komme, dass eine Person eine bestimmte Grenze zu weit überschreitet, höre ich auf zu versuchen mit dem Wesen zu reden oder zu diskutieren. Schimpft mich jemand, versucht er mich anzulügen, ist er arrogant und hochnäsig? Dann reagiere ich nicht damit, dass ich mich aufs dumme Spielchen einlasse, zumindest nicht immer (ich bin ja nur ein Mensch), und je nach Anlass lass ich einfach weiter reden. Manche nehmen das als Schwäche wahr und ich lasse sie denken was sie möchten, denn das Bellen eines Hundes ist oft nur das, irrationale Angst erzeugt durch eine falsche Erziehung. Deshalb nur zu, bellt ruhig weiter.


Um das Thema abzuschließen: nein, ich habe keine Angst vor der Stille. Sie ist entweder etwas natürliches oder etwas, was man als Taktik einsetzen kann, um überhaupt bei gesundem Verstand zu bleiben.