Städtereise Berlin


Als Münchner hört man immer, Berlin sei die vielfältigste, bunteste und schönste Stadt Deutschlands und keine andere sei besser. Ich möchte mich dazu nicht äußern, es hat ja auch keinen Sinn, da Schönheit und Geschmack etwas sehr individuelles sind und für mich persönlich solch Aussagen (der Münchner sei spießig und grantig und der Berliner der alternative Anmauler) einfach nur einseitig sind. Beide Städte, so unterschiedlich sie sein mögen oder doch ähnlicher als manchem lieb ist, haben ihr Flair und das ist gut so, denn sonst wäre alles sooo langweilig.
Damit wäre diese Tatsache erledigt, und wir können zurück zu unseren Eindrücken aus Berlin kehren.


Leider hatten wir sehr viel Pech mit dem Wetter: es hat durchgehend geregnet und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, mussten wir die ganze Zeit gegen einen widerlich starken Wind kämpfen (danke, Sturmtief Christoph…), was für einen Touristen das schlimmste Szenario ist. Naja zumindest fast das Schlimmste, seien wir mal nicht so.

Nach einer reibungslosen Autobahnfahrt München-Berlin sind wir am Donnerstag Abend so gegen 17 Uhr in Berlin Prenzlauer Berg angekommen, haben unsere Mietwohnung bekommen und gleich die Hood und den Ökomarkt ums Eck kurz besichtigt, uns ein tolles Dinkel-Ciabatta-Brot und ein Stück Käse fürs Abendbrot besorgt. Was will und braucht man mehr. Tolle Hood, toller Wochenmarkt, coole Feuerwehrzentrale und Jungs gegenüber.
super süße Idee
Kulturbrauerei
Unser erstes Reiseziel am nächsten Tag war leider Berlin Alexanderplatz. Normalerweise macht einem mit Regen, Wind und Kälte nicht mal die schönste Stadt der Welt Spass, geschweige denn der sehr kommunistische, groteske, mit Pisse und sonstigen Gerüchen angehauchte Alexanderplatz, und damit haben wir leider angefangen. Hätten wir doch woanders unseren Start hingelegt. Tut mir Leid, bei all dem Nett-sein-wollen, und das kommt von dem Kind eines Ex-Kommunistischen Landes, aber wer etwas literarisch versiert oder mit Grasses Aussage über Kalkutta vertraut ist, kann sich meine womöglich allzu eindeutige Meinung zum Alexanderplatz vorstellen.
Berlin Alexanderplatz
Natürlich gibt es, je mehr man sich vom Alexanderplatz entfernt, immer schönere und putzigere Gegenden - die wir ja auch danach entdeckten, leider etwas später am Tag, nachdem eine bestimmte Verzweiflung sich schon in unseren Köpfen eingestellt hatte. Ich würde es niemandem antun eine Berlinreise am Alexanderplatz anzufangen und ich würde ehrlich gesagt nicht mehr als 5 Minuten dort verbringen.
Nachdem sich unsere Reisegruppe am späten Abend vervollständigt hatte, sind wir noch kurz in das Berliner Nachtleben eingetaucht und haben die Gegend um die Kulturbrauerei angetastet, um später im “An einem Sonntag im August den Samstag mit einem, zwei, vielen Bierchen zu begrüßen.

Das Wetter ist am Samstag noch schlimmer gewesen und deshalb sind wir erstmal in einen Bus eingestiegen und damit etwas rumgefahren. Das war zwar super zum Aufwärmen aber wetterbedingt mit beschlagenen Fenstern, was uns dann wieder nichts brachte. Die Touristen-Bootsfahrt war zwar auch nur minimal etwas besser. Der schlecht vorbereitete und dumme Witze (die sowohl im Englischen als auch im Deutschen fehl am Platz und schwer zu verstehen waren) erzählende Touristenführer hat aus der 14€ Fahrt und den 5,80€ Aperol Spritz, um ihn auszuhalten, eine relativ kostspielige Angelegenheit gemacht.


Am Sonntag, nachdem wir uns den Flohmarkt und die Gegend um den Mauerpark angeschaut haben, *da wir nicht genug vom Alexanderplatz hatten* (*Ironie) -- eigentlich weil unsere Begleitung das tollste kommunistische Zeichen aller Zeit nicht gesehen hatte--, haben wir diesen wieder besucht. Wirklich für nur 5 Minuten, aus der U-Bahn raus, in die U-Bahn rein und weiter zum Rest: Potsdamer Platz, Brandenburger Tor, Reichstag, Denkmal für die ermordeten Juden, der oh so tolle Hauptbahnhof, Checkpoint Charlie und die Berliner Mall am Ende des Tages
Denkmal für die ermordeten Juden
Am Montag, unserem letzten Tag in Berlin, haben wir uns die East Side Gallery angeschaut, die zu 80 % eingezäunt war (…), sind auf Wunsch der Begleitung ins Augustiner Gasthaus am Gendarmenmarkt gegangen, um dann nach einem Verdauungsspaziergang im DDR-Museum zu landen, was für mich persönlich das Highlight des ganzen Trips war und des Geldes Wert! Wirklich nur zu empfehlen!

Als guten Abschluss unser Reise sind wir zurück zum “An einem Sonntag im August” gekehrt.

Um das ganze abzuschließen:
  • nein wir haben nicht so viele Museen angeschaut, wie es mir vielleicht persönlich lieb gewesen wäre - da man in einer Gruppe Kompromisse eingehen muss. Ich habe auf etwas verzichtet, so wie die anderen zum Beispiel auf in der Schlange fürs Berghain stehen nur des Stehens Willen verzichtet haben.
  • uns ist sehr wohl bewusst, dass wir nicht alles gesehen haben, vor allem weil das Wetter nicht mitgespielt hat, und weil Berlin nicht unbedingt eine Laufstadt ist (keine Kritik hier!)
  • wir haben hübsche Ecken entdeckt aber auch hässliche
  • Berlin ist eine Stadt, die man auf jeden Fall in seinem Leben gesehen haben sollte, vielleicht aber in einer Zeit mit wärmerem Wetter.
  • für mich/uns haben vorerst 4 Tage dafür gereicht
  • eine Karte für den Nahverkehr ist zu empfehlen
  • Kaffee Engelberg ist auch empfehlenswert, nur nicht am Montag (geschlossen) und Dienstag in der Früh (falls ihr den Käsekuchen haben möchtet), nette Atmosphäre, bayerisches Bier (und hier waren wieder nicht wir am Werk, sondern die Adleraugen meines Bruders, der wirklich eine Sucht nach Augustiner entwickelt hat, naja wer kanns ihm übel nehmen?)


Klosterstraße
Flohmarktstand am Mauerparkt
Graffiti am Mauerpark