Aprilreise


Es gibt inzwischen nicht mehr viel, was einem bei einer Reise durch Europa groß überraschen kann. Ich meine, ich behaupte nicht, dass alle Städte und Länder gleich seien. Ich bin nur eben der Meinung, dass jemand heute durch all die Medien das Gefühl bekommt, dass er alles gesehen hat und sich oft eher für entferntere Reise- und Urlaubsziele bei der Planung eines Urlaubs entscheidet. Dabei bleibt unser altes Europa – oder eben Teile davon – nebensächlich. Klein und putzig (nunja hier spreche eher ich), alt und “crowded”, wie Vertreter einer großen “Macht” sich gerne darüber äußern, ist unser Kontinent und er ist – wenn man alles inklusive betrachtet, nicht nur die “Großmächte” – für mich immernoch das Reiseziel Nummer eins. Man bereist ihn nicht nur, um an irgendeinem Strand die UVA und UVB Strahlung, den Alkohol in den Cocktails und die ungeschlafenen Nächte ihr Unwesen treiben zu lassen, sodass danach unterschiedliche Industrien wieder Geld auf unsere Kosten verdienen. Sachen allerdings, die man auch direkt bei sich Zuhause anstellen könnte, und nicht in irgendeinem Pauschalurlaub Gott weiß wo in der Wüste, wo einem nur das utopische Pseudoparadies unter der Sonne gezeigt wird, während Menschen ein paar Meter weiter verhungern und sterben.
So genug mit dem Kritischen. Zurück zu unserem eben nicht so perfekten Europa (denn ich habe nie behauptet Europa wäre perfekt! Im Gegenteil! Es ist weit entfernt davon, perfekt zu sein! Aber das gilt auch für den Rest der Welt! Niemand und Nichts ist Perfekt, aber das ist eine andere philosophische Diskussion für irgendwann mal.) und seinen Schäfchen.




Wir wussten eigentlich ziemlich wenig über Slowenien (Imperfektion, eben überall, ich sehe mich oft als ein Abbild ihrer!). Das Land haben wir in der Vergangenheit nur als Durchreiseland nach Kroatien von der Autobahn aus kennengelernt.
Wer hätte gedacht, dass eines der grünsten Länder Europas eine sehr schöne Überraschung wird?

Ljubljana von Oben
Die kleine und sehr grüne Hauptstadt Laibach (Ljubljana) (ca. 278.000 Einwohner) ist ein gutes Beispiel. Nicht nur durch ihre Geschichte (antike Römische Stadt), kulturelle Varietät und Jugend (Universitätstadt) sondern auch durch ihre Lage ist Ljubljana ein gutes Reiseziel für Menschen unterschiedlichen Alters und mit unterschiedlichen Wünschen. Denn man kann sich direkt in der Stadt für Stunden beim spazieren gehen, entlang des Flusses (Ljubljanica) oder durch die engen Straßen mit italienischem Flair – voller kleiner Boutiques –, verlieren, sich auf dem Markt schnell mit frischem Obst stärken, oder sich eben jeden Freitag (beim gutem Wetter, vom März bis Oktober) aus dem Angebot des Speisemarkts "Odprta kuhna - Offene Küche", der auf dem Zentralmarkt stattfindet, mit gutem Essen versorgen und mit Einheimischen unterhalten.

Ljubljanica, Promenade
Zentraler Marktplatz Ljubljana (könnt ihr den Frechdachs (ehm, Spatz) finden?
Von der Burg aus kann man Ljubljana in alle Richtungen genießen, den alten Knast besichtigen, Souvenirs kaufen und sich in einem der vorhandenen Kaffees stärken.

Wer mit dem Auto unterwegs ist, kann eine kurze Tagesreise nach Koper (Capodistria) machen, Sloweniens einzige Hafenstadt, situiert in der Nähe der italienischen Stadt Trieste. Mit ihrem Prätorenpalast (Photo), kleinen, verträumten Straßen und der Mittagsruhezeit erinnerte sie uns an Sizilien.

Koper, Buchantiquariat
Koper Idylle
Koper, Promenade
Koper, individuelles Eingangstor

Auf dem Rückweg von Koper nach Ljubljana kann man einen kleinen Umweg machen um das in den Felsen gebauten Schloss Postojna zu besuchen. 

Schloss Postojna
Trieste, verregnet aber trotzdem dramatisch schön
Trieste, Porto
Sicht auf Trieste, von Castello di Miramare
Parco di Miramare
Miramare
Unser Hotel war das A-Hotel
Ein relativ neu gebautes, einfaches Hotel. Die Zimmer/Appartements (100 € fürs Appartement) sind auch dementsprechend in Ordnung. Das Personal ist sehr nett und zuvorkommend, was kleine Mängel fast unsichtbar machte.
Das Hotel befindet sich zwar nicht direkt in der Innenstadt, ist aber für Reisenden mit Auto, da die Parkplätze kostenlos zur Verfügung gestellt werden (bei einer größeren Hotelkette, in der entgegengesetzten Richtung, genausoweit von der Innenstadt situiert, hätte der Parkplatz ca. 20 € am Tag gekostet!), sehr angenehm.