Prag (Begeisterungsgrund Februar)

Prag war für mich eine wirklich sehr positive Überraschung.
Ich habe schon oft gehört, dass Prag eine schöne Stadt sein soll, aber habe diese Gerüchte, in meiner Italien-Besessenheit, nie so richtig wahrgenommen. Denn ja ich gebe zu, ich liebe Italien und die Italiener, so als wäre ich eine von ihnen, und meine erste Reaktion bei einer Urlaubsplanung ist, an Italien zu denken.


Zurück zu Prag. Die Zeit für einen Trip war kurz und deswegen kam nur eine nahe an München gelegene Stadt in Frage, die aber auch historisch interessant und romantisch ist, denn es war ja schließlich das Valentinswochenende. Und ja, wir haben die richtige Entscheidung getroffen.


Von München aus relativ leicht und schnell zu erreichen, sind wir am Samstagnachmittag, nach dem Ausschlafen und gemütlichem späten Frühstücken losgefahren, sodass wir am Abend im Prag eingetroffen sind und noch Zeit hatten ein paar Stündchen herumzuirren. Prag zeigte sich uns sogar im Dunkeln von seiner schönsten Seite, so konnten wir sogar die schneidende Kälte (denn der Wind ist hier viel unangenehmer und macht normale Temperaturen wie 5° C fast unerträglich) ignorieren, und gute Stunden bis spät am Abend in der Stadt verbringen. Wer allerdings glaubt, dass man nach 20 oder gar 22 Uhr hier Ruhe findet und die Stadt nur für sich hat, täuscht sich. Prag ist eine sehr herrlich lebendige Stadt, egal wie spät am Abend oder wie kalt.


Der Prager Pulverturm

Essensmöglichkeiten gibt es hier unzählige, von Asiatisch, Italienisch, Griechisch, die eigene Küche bis hin zu Mongolisch und von Esskiosks (auf dem Hauptplatz und in der ganzen Altstadt) mit (deutschen, bayerischen, prager oder tschechischen) Würsten oder eben Hotdog, Kartoffelknödel mit Sauerkraut, Prager Schinken, Baumstritzel – der hier plötzlich tschechischen oder böhmischen Ursprung hat und nicht siebenbürgischen, und doch leider, für mein vielleicht parteiischen Gaumen, nicht so gut wie der aus Siebenbürgen ist – bis zu Sternerestaurants. Für jeden und jedermanns (Geld)Beutel ist etwas dabei. Eine bestimmte leicht dem asiatischen Essen zugeneigte Richtung haben wir schon bemerkt. Das war aber für uns kein Problem, sondern eher ein Erfreuungsgrund.


Heiße Schokolade im Gingerbread Museum

Gingerbread Museum

Wachsmuseum Prag



Sicht von der Karlsbrücke

Blick über die Dächer Prags

Abschnitt von John Lenons Mauer

weil Valentinstag!

Das Thema Shopping, kurz angesprochen. Denn bei der Recherche über Prag tauchte es oft genug überall mit auf. Ja, es gibt in der Stadt an sich viele Möglichkeiten zu shoppen und es ist wohl wieder für jeden etwas dabei, ich persönlich aber bin der Meinung, dass man Prag nicht als Shopping-Metropole bezeichnen kann. Die paar üblichen Geschäfte (Zara, H&M, Esprit, DM, Douglas), die wir betraten um uns kurz aufzuwärmen oder doch eine bestimmte Neugierde zu stillen, waren preismäßig gleich wenn nicht sogar teurer. Auch andere, die es zumindest in München nicht gibt, wie Sephora, bieten bis auf die eigene, für die Qualität überteuerte, Hausmarke die gleichen Produkte wie Douglas oder gut sortierte Müller Drogeriemärkte bei doch leicht bis nicht so leicht höheren Preisen. Ein paar Shoppingoutlets gibt es außerhalb Prags auch, und auch hier kann ich nur sagen, dass sich ein Tagesausflug dorthin nicht lohnen würde, wenn man nicht mit dem Auto unterwegs wäre und bei der Rückreise nicht eh kurz vorbei schauen will.



Hanging Statue of Sigmund Freud


Blick auf die Prager Burg



Der Prager Fernsehturm
Als Fazit über Prag kann ich nur sagen, dass man die Stadt unbedingt gesehen haben muss und dass man, wie all zu oft in Städten mit soviel intakter Geschichte und Auswahl, doch mehr Zeit zum Besichtigen braucht als fünf Tage oder gar nur ein Wochenende.  Aber das Gute daran ist, dass man als Münchner immer wieder schnell hinfahren kann, vielleicht doch während einer wärmeren Jahreszeit, denn die feuchte Kälte mit starkem Wind bei fünf oder null Grad ist doch eine andere als in München. Was mich persönlich sonst noch begeistert hat ist die Tatsache, dass man hier jede Kleinigkeit / Idee aufgenommen hat und daraus ein Museum oder etwas für das Amüsement der Touristen gemacht hat: Biermuseum, Foltermuseum, tausende Wachsmuseen. Witzig fand ich auch die Idee, dass die asiatischen Wellnessoasen, die es hier auch fast überall gibt, ihre Fischtanks, in denen man seine Füße von Fischen reinigen lassen kann, ans Schaufenster gestellt hatten. Das wäre womöglich in Deutschland nicht erlaubt, und für mich persönlich wäre es erst recht nichts, denn ich weiß ja nicht, wie oft und ob das Wasser überhaupt zwischen Kunden getauscht wird und ich glaube nicht, dass die armen kleinen Fische so oft tote Haut von Menschen fressen können ohne irgendwann mal zu platzen. Aber die Idee an sich fand ich doch lustig, dass sogar damit etwas für Touristen zum Glotzen geboten wurde.
So schön und gut erhalten die Prager Innenstadt auch sein mag merkt man doch, sobald man die äußeren Bezirke besichtigt, dass Tschechien ein ehemaliges kommunistisches Land ist und dass eben dies auch hier noch zu sehen ist, weniger als woanders, aber doch noch bemerkbar. Man kann auch in Tschechien nicht erwarten, dass die Straßen und Autobahnen die Deutschen sind. Der Nahverkehr (U-Bahn, Tram, Bus) ist ziemlich gut ausgebaut, man kommt sehr schnell und günstig überall hin. Ansonsten gibt es auch noch Touribusse, Segways, alte für Touristen ausgebaute Autos, die man mieten kann, und mit denen man durch die Stadt “in Style” kutschiert werden könnte. Es ist eben etwas für alle dabei!