Über Kinder und Kinderkriegen

Kennt ihr das „Problem“, das man als frisch oder nicht mehr so frisch verheiratetes Paar hat, wenn man sich doch etwas Zeit mit dem Kinder kriegen lässt, oder gar den Wunsch nach keinen Kindern andeutet (von äußern kann hier nicht die Rede sein, weil dann ist man einem Weltkrieg ausgesetzt)?

Das wöchentliche Telefonat mit jemandem, irgend jemandem aus der Familie:

„Bla, bla, bla… gibt es schon was Neues?“ Was wohl dieses Neues bedeutet kann sich jeder ausdenken. Telefonate oder Diskussionen mit Mama oder Papa am Telefon, eigentlich die einzigen Menschen dieser Welt, die uns damit "stressen" dürfen, unterscheiden sich auch von Stadium zu Stadium und Alter zu Alter (sowohl ihrem als auch unserem): „Ihr habt doch Zeit, meine Liebe, ihr seid jung, genießt doch die Zweisamkeit.“
Dies wird doch nach ein, zwei Jahren, in denen man mehr oder weniger Ruhe hatte zu: „X ist schwanger, wann seid ihr dran?“
Oder man ruft an um zu erzählen, was man doch für einen tollen, neuen Job hat, wo alles stimmt, sogar die Bezahlung: „Oh, super, dann kannst du ja bald schwanger werden!“
Je mehr Zeit vergeht, desto aufdringlicher werden sie.  Die Freunde die schon Anfang zwanzig Kinder bekommen hatten nehmen schon an, dass es an einem Teil des Paares liegt, wenn es keine Kinder hat: „Wer von euch will keine Kinder? Wer muss wen überzeugen?“ oder „Wäre es nicht schön wenn ihr eins hättet? Wir könnten uns gegenseitig helfen, mal passt ihr auf unsere auf, mal wir auf eures.“ (Unsere wohl gemerkt, weil sie mit ihrem Dritten schwanger ist.)

Meistens sind es diejenigen, bei denen man nur einmal im Jahr zur Besuch ist (oft weil man sich, nachdem man dort zwei, drei Stunden verbracht hat, egal ob davor einen Kinderwunsch bestand oder nicht, schwört entweder keine zu haben oder man nimmt sich vor sobald man schwanger ist auch einen Psychologen zu kontaktieren, um sicher zu stellen, dass man nicht verrückt ist oder wird) die aufdringlichsten.

Dort (siehe Oben) läuft es fast immer irgendwann mal so:
„Andi mein Schatz kannst du dein Spielzeug aufräumen?Es gibt bald Essen!“
„Sobald Andi das hört, fängt er sofort an sein Spielzeug aufzuräumen“, würde eine stolze Mutter behaupten. Aber  Tatsache ist, dass das Kind, sobald es das hört, anfängt noch mehr Spielzeug aus seinen Kisten auf den Boden zu werfen und plötzlich fühlt man sich wie in einen Schweinestall versetzt, wo die Schweine vor Hunger herzzerreißend schreien (Gemeint wird hier nicht die Unordnung, sondern das Geschrei! Oh sie wissen nicht wie Schweine sich anhören wenn sie Hunger haben? Nein? Gut, dann wissen sie bestimmt wie es sich anhört wenn ein Zug plötzlich bremsen muss.)

„Andi, aufräumen“, sagt der Vater kurz und laut, Andi ignoriert es.
“Andi ich habe gesagt du sollst deinen Kram aufräumen“, fängt die Mutter an zu schreien und ab hier ist der Abend gelaufen. Wenn's nicht gerade zu einem Streit zwischen den Eltern gekommen ist über das Thema wer ihn am meisten verzogen hat, gibt es ein endloses hin und her-Geschreie, das wie ein Hurrikan auf Andi losfliegt, der wohl gemerkt seelenruhig weiterhin mit dem Spielzeug spielt. Das ganze endet irgendwann mal damit, dass die Mutter das Spielzeug aufräumt, während der Vater, wenn überhaupt, damit kämpft dem Kind vor dem Essen die Hände zu waschen. „Aber er ist nicht immer so!“ muss noch immer spezifiziert werden. Ja, er ist wohl nur dann so wenn wir zu Besuch sind.

Man kauft sich irgendwann mal nach langen Überlegungen ein Auto. Ein kleines Stadtauto, da ein Großes in einer gut vernetzten Stadt sich erstens nicht lohnt und man zweitens nie einen Parkplatz finden würde. Also ein kleines Auto, so ein dreitüriger Toyota Yaris oder einen Aygo, das größere, schwierigere Einkäufe erledigen und kleine Ausflüge am Wochenende ermöglichen soll.
„Oh, ihr habt euch einen dreitürigen Yaris gekauft? Aber ist der nicht
zu klein? Wie geht das mit einem Baby?“
Es ist nicht wichtig, dass man noch kein Baby hat und es wohl auch so aussieht als ob man mindestens die nächsten 9 Monate auch keins haben wird. Das Auto ist einfach zu klein für ein Baby und man hätte gefälligst ein größeres kaufen sollen.

Ist man am Überlegen ins Ausland zu ziehen:
„Seid ihr sicher, dass ihr dort auch ein Baby kriegen könnt?“ Es sieht so aus als ob man nur in Deutschland ein Kind kriegen könnte. Woanders ist die Luft so voll mit imaginären Magiern, die ihre Magie einsetzen um Kinder verschwinden zu lassen, direkt aus dem Bauch der Mutter!

Entscheidet man sich als Frau vielleicht mit Mitte zwanzig doch noch zu studieren:
„Oh, aber studieren dauert doch so lange, vier bis fünf Jahre. Willst du nicht lieber ein Kind haben das später studieren kann?“

Will man, wenn man fertig mit der Uni ist arbeiten:
„Aber jetzt wäre die perfekte Zeit ein Kind zu bekommen. Arbeiten kannst du doch später“

Will man am Anfang seiner Dreißiger noch in den Urlaub fahren, einen neuen Fernseher, Laptop oder gar eine Wohnung kaufen:
„Solltet ihr nicht anfangen, Geld für das Baby zu sparen? Ihr wollt doch eins, oder? Es wird langsam Zeit, die Uhr tickt ja!“

Ja, die Uhr Tickt. Aber nicht unsere Uhr! Nicht meine und ganz bestimmt nicht seine!

Es gibt heut zu Tage so viele Menschen da draußen die einfach keine Kinder haben wollen.

Manch andere kriegen sie mit Ende dreißig, während andere einfach adoptieren, egal ob sie welche haben können oder nicht (das ist ein anderes, eigenes Thema).

Manche können keine Kinder haben und wollen damit auch nicht jeden Tag konfrontiert werden. Sie können es nicht, kaufen sich ein Hund oder eine Katze und das wars, sie adoptieren auch nicht! 
Sie wussten davon nicht? Wieso eigentlich nicht? Ach sie haben nie gefragt, sie haben nie hingehört oder es wurde euch nie gesagt? Wieso denn eigentlich nicht?

Passen sie auf, ihr Kind sitzt gerade auf dem Fußgängerweg und isst Steine!